Loredana Sperini

In Loredana Sperinis Werken, die in der Casa d'Angel ausgestellt sind, hat sie menschliche Körperteile, die aus verschiedenen Materialien, Gegenständen und Figuren zusammengefügt sind.

Ohne Titel, 2018, Metall, Zement, Wachs, Pigmente und Keramik
Loredana Sperini, *1961 in Chur, lebt und arbeitet in Zürich

Foto: ©Daniela Derungs
Ausstellung Fusiugnomias

Eine Skulptur eines abgetrennten Kopfes im Scheinwerferlicht, platziert in der Mitte des Raumes, zieht die Aufmerksamkeit von beiden Zugängen auf sich. Sie fasziniert durch das Groteske und konfrontiert die Betrachtenden mit ihrer Beziehung zum eigenen Körper.

Der Kopf wurde verkehrt herum auf einem soliden Zementsockel platziert, der wiederum auf einem korrodierenden Eisenstuhl liegt - eine stabile Basis, die sich im Laufe der Ausstellung allmählich zersetzt. Das Gesicht der Figur ist aus farbigen Wachsmustern geformt, die mit Schmucknarben versehen sind und an Innereien erinnern. Auf dem Hals ruhen zwei abgetrennte Hände, die sanft ein menschliches Herz halten. Erst nach einer Weile wird deutlich, dass die Herzform erst durch die Hände, die es umschliessen, vollständig entsteht. So spricht die Skulptur sowohl eine Sprache von makabrer Anatomie als auch von der zärtlichen Begegnung.

Im Raum befinden sich zwei weitere Skulpturen von Sperini, die über dem abgetrennten Kopf hinweg miteinander kommunizieren. Bei der einen wachsen auf beiden Seiten eines hohen, farbenfrohen Hauses tentakelartige Sträuchergebilde aus einem schiffförmigen Sockel. Die andere, zweiteilige Skulptur besteht aus dem Doppel eines kleinen Hauses neben zwei Bäumen, die das Haus um ein Vielfaches überragen und sich windschief über das Dach beugen. Die Figur wurde einmal in Bronze und einmal in Beton gegossen.

Die Skulpturen reden zwar die gleiche Formsprache, doch in einzelnen Details und in den Proportionen zueinander machen sie jedoch Gegensätzliche Aussagen. Die kleinen Sträucher neben dem grossen Haus haben bei näherer Betrachtung Fingernägel. Diese Beobachtung wirft die Frage auf, ob es sich bei den grossen windschiefen Bäumen ebenfalls um Körperteile handeln könnte. Sie haben eine phallische Form und befinden sich in einer zärtlichen Umarmung schützend über die Häuschen. Eine Vielzahl solcher Details führt einen Dialog darüber, wie sich die Beziehung zwischen Körper und Zuhause gestalten kann.

Sperini verbindet organische Strukturen mit toten Gegenständen und führt auf feinsinnige Weise Zerbrechlichkeit, Wandel und Vergänglichkeit vor Augen.

Autor: Marco Coray

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