Stefan Burger

Stefan Burger ist in Müllheim, im Dreiländereck zwischen Freiburg i.B., Basel und Mulhouse geboren und aufgewachsen. Seine Mutter wanderte  Mitte der 60er Jahre von Südkorea nach Deutschland aus. Sein Vater stammt aus dem Schwarzwald und war ein Nachkomme von Holzflössern, die im 18. und 19. Jahrhundert Transportreisen bis nach Rotterdam unternahmen. So wurde der Aspekt der Heimat für ihn zu etwas flexiblem und dehnbares und zu einem Zustand, den man mit sich selbst immer wieder neu aushandelt.  

LA 3D EST LA, 2011, Leuchtbox, Siebdruck auf Glas, Bronze, Kabel
Stefan Burger, *1977 in Müllheim/Baden, DE, lebt und arbeitet in Zürich

Foto: ©Daniela Derungs

Ausstellung Fusiugnomias

Burgers Wege und seine Arbeitsweisen entfalten sich in einem bewussten Dialog mit seinem Umfeld. Man bildet ein Spannungsfeld, mit einer inneren, relativen Freiheit auf der einen Seite und dem Kontext, in welchen man hineingeboren wurde und in dem man lebt und arbeitet auf der anderen. Dazwischen entsteht ein Spielraum, sich zu beiden Polen zu verhalten. Welche Aspekte des Selbst lass sich nach aussen vermitteln? Welche Elemente des Umfelds wirken in einer dynamischen Weise auf das Selbst? Burger versteht sich als eine Membran in dieser Polarität, mehr noch Kamera. Wie er sich als diesen Durchlasser einbringt, ist eine bewusste Entscheidung und muss immer wieder neu kalibriert werden.

In seiner Videoarbeit Anschnitt ist Burger in verschiedenen Plastiken von Jso Maeder zu Gast und durchstreift sie wie auf einer Promenade. Sie entziehen und versperren sich ihm, werden aber porös und laden auch dazu ein sich untersuchen zu lassen. Er dokumentiert einerseits die Plastiken nüchtern als Hommage an ihre Poetische Schönheit. Burger kondensiert das Gesehene und Geschehene in einem neuen Werk und lässt zusätzliche Elemente mit einfliessen, etwa eine schwimmende Person aus einem filmischen Lehrmittel über Sport mit Sehbehinderten und führt die Betrachtenden damit an angrenzende Wahrnehmungen.

Die Installation ‘LA 3D EST LA’ wurde ursprünglich für die Skulpturbiennale in Motiers entwickelt. Mit einem in unmittelbarer Nähe aus dem Boden ragenden Steinpilz aus Bronze lässt sich die Leuchtschrift an-  und ausschalten. ‘ LA 3D EST LA’ lautete damals die Ankündigung der neuen Technik des 3-D-Kinos in Porrentruy und prangte in hölzernen Lettern an der Fasssade des Lichspielhaus. Die gesamte Installation wird zur Membran zwischen Fiktion und Gegenständlichkeit. Der Pilz dringt konkret und körperlich aus dem Boden und bietet den Betrachtenden an sich mit dem Tritt dieses rhyzomatischen Lichtschalters ihrer eigenen Gegewärtigkeit zu versichern.

Autor: Marco Coray

Zurück
Zurück

Silvie Noemi Demont

Weiter
Weiter

Ursula Palla